31 Juli 2006

Das 53. Treffen (20. in 2006):
-> Bison

Die letzten drei Mohikaner treffen sich: Gregor, Herbert und Wolfgang. Rainer ist auf Ausflug und Hendrik koordiniert seine berufliche Karriere (auch abends!). Weil die letzten drei eigentlich auch erst nicht wollten, reicht es dann doch nur für eine einzige Partie:

BISON von Phalanx:
Ein Spiel von Wolfgang Kramer und Wolfgang Kiesling … ein Schelm wer anderes dabei denkt! Natürlich ist es ein Mehrheitenspiel. Als Indianer kämpft man um Gebiete, in denen Bisons, Truthähne und Fische vorkommen. Der Plan ist variabel, und wer immer ein Teil des Plans anlegt, darf dann neue Indianer aufs Brett bringen. Die kosten, ebenso wie die wichtigen Tippis und Kanus, die für die Mehrheitenbildung eine besondere Rolle spielen. Tippis und Kanus haben immer Vorrang vor Indianern, und seien es noch so viele im selben Gebiet.
Überhaupt kostet alles immer mehr als man hat, deshalb ist es nicht ganz einfach mit den Ressourcen umzugehen. Die Konsequenz daraus: Denken, denken, rechnen und rechnen! Schließlich will man seine Mehrheit behalten und muss diese gegebenenfalls gegen Angriffe sichern. Nur für die Mehrheit gibt es volle Ressourcen, für den zweiten Platz noch die Hälfte. Und die gewonnen Ressourcen (Bison, Truthahn, Fisch) braucht man wieder, um Indianer, Tippis und Kanus einzukaufen. Das Dilemma nimmt seinen Lauf.
Einschätzung: Wir haben zu dritt gut 90 Minuten gebraucht, dazu noch eine halbe Stunde für die gut strukturierte Regel. Die Spielzeit ist wegen der Grübelphasen lang, zudem zeigt sich im Dreier-Spiel der bekannte Nachteil. Zwei prügeln sich um wertvolle Gebiete und der Dritte gewinnt. Die Dreier-Konstellation ist für ein Spiel dieser Art natürlich nicht optimal.
Auch zeigt sich, dass es doch sehr auf das gezogene Planteil ankommt. Sind darauf viele Tiere einer Sorte abgebildet oder – besser und! – passt das Teil gut in die Auslage um Synergie-Effekte nutzen zu können, ist man schon fast der Gewinner. Mit wenigen Ressourcen optimal Wirkung erzielen, darauf kommt es an. Und wahrscheinlich auch auf „keep fully invested“, denn jede Investition zahlt sich bis zur Schlusswertung in jeder noch kommenden Runde aus.
Das Material ist spartanisch, besteht nur Holzquadern und eher winzigen Papp-Countern. Die Planteile sind zwar von der Form her gelungen, grafisch aber nicht. Müssen die Übergänge von Gebirge zur Prärie oder Fluss müssen wirklich so hart sein? Und alles so aussehen, als hätte ein Schüler die Grafik besorgt? Außerdem wellen sich die Planteile.
BISON ist doch sehr anstrengend zu spielen. Man muss sinnvoll investieren, Drohungen aufbauen und Angriffe abwehren. Alles gleichzeitig geht meistens nicht, was zu prüfen allerdings immer in Arbeit ausartet. Es sei denn, man BISON aus dem Bauch heraus.
Vielleicht schafft es BISON noch mal auf den Tisch.
Gewinner: Herbert gewinnt mit 27 Punkten vor Wolfgang (24 Punkte) und Gregor (23 Punkte). Herbert hat nach eigenen Angaben sehr „aus dem Bauch heraus“ gespielt und trotzdem gewonnen. Er sieht durchaus einen hohen Glückfaktor beim Ziehen der Planteile.

22 Juli 2006

Das 52. Treffen (19. in 2006):
-> Vegas Showdown
-> Shark Park
-> John Silver

Seit langer Zeit wieder ein Treffen außer der Reihe, sogar mit vorherigem Grillen. Grillen und Essen ging ganz schnell über die Bühne, damit wir gleich zum wesentlichen Tagesordnungspunkt kommen können. Hendrik und Herbert sind diesmal nicht dabei, dafür ein Gast: Gregors Frau Barbara ... weil wir uns bei Gregor getroffen haben.
Es spielen Barbara, Gregor, Rainer und Wolfgang drei Spiele:

VEGAS SHOWDOWN von Avalon Hill:
Ein Casino! Ein Hotel! Und was sonst noch so dazu gehört. Am besten alles unter einem Dach, und miteinander verbunden. Im Laufe des Spiels kommt man an die einzelnen Räumlichkeiten, vorausgesetzt, man gibt dafür das Höchstgebot ab. Und hat vorher ausreichend Kohle erwirtschaftet. Niemand kann allerdings vorausahnen, wann welche Premiem-Räume versteigert werden, nur an die drei Basiseinrichtungen kommt man immer. Aber nur theoretisch! Praktisch kann man bei diesen Einrichtungen auch ausgeboten werden.
Also worauf bieten? Auf Slots, Lounges oder Restaurants? Oder auf die Premium-Räume, die gleichzeitig Kohle und Publikum bringen. Beides ist begehrt, denn dafür gibt es (auch) Siegpunkte. Ebenso wie für den Komplettausbau von Hotel und Casino, und für die Verbindung beider Eingänge und innenarchtektonische Verschönerungen.
Eine Regelübersetzung ist bereits im Netz zu finden. Damit klappt der Einstieg, auch wenn an einigen Stellen holprig übersetzt wurde.
Einschätzung: Es gibt einiges zu planen und zu bedenken. Wofür gibt es alles Siegpunkteß Wo muss ich noch einsteigen? Sehr wichtig ist auch die Ereigniskarte, die zu Beginn jeder Runde Schicksal spielt. Mitunter werden da reichlich Siegpunkte außer der Reihe verteilt. Auch wenn das Glück eine tragende Rolle und jeder bis auf die Auktion allein vor sich hinspielt , VEGAS SHOWDOWN hat allen gut gefallen.
Der Ablageplan aus Papier - auf dem man seine Immobilie auslegt - ist nicht ganz so schön, erfüllt aber seinen Zweck.
Gewinner: Rainer gewinnt vor Gregor, der lange wie der sichere Sieger aussah. Barbara bemerkte treffsicher, dass Gregor gar nicht jammert. Das sei immer ein sicheres Indiz, dass er sich noch gute Chancen auf den Sieg ausrechnet. Auf der Schlusslinie wurde Gregor dann aber von Rainer noch abgefangen. Wolfgang und Barbara folgen abgeschlagen auf den Plätzen.

SHARK PARK von Tenki Games:
Aus Essen 2005 harrte das Spiel immer noch auf eine Erprobung. Auf dem Plan liegen die lieben kleinen Fischchen, die die Haie verspeisen wollen. Es gibt 2er, 3er und vier 4er Fische. Die 4er Fische liegen inmitten des Schwarms. Sobald alle 4er gefressen sind, ist SHARK PARK zu Ende.
Außen um den Schwarm werden die Haie platziert und machen sich auf die Jagd. Dem eigenen Hai gegenüber wird ein Raubfisch aktiviert, der die drei angrenzenden Reihen des Fischscharms um ein Feld weiter scheucht. Dabei ist es natürlich besonders gut, wenn mindestens ein so voran getriebener Fisch im Maul eines eigenen Hais verschwindet und kein Fisch in fremden Mäulern. Wer den Schwarm gescheucht hat, darf eigene Haie noch um bis zu zwei Felder bewegen. Und wer in seinem Zug nichts abbekommt, dessen Hungerstatus steigt um ein Feld. Von Appetit auf Hungrig weiter auf „Ich muss fressen!“ Jede Stufe schafft mehr Möglichkeiten …
Einschätzung: Je leerer es auf dem Meerfeld wird, desto schwieriger und mühsamer wird der Fischfang. Außerdem schafft man ständig Vorlagen, dass man – wenn man selbst wieder an der Reihe ist – meistens wieder leer aus geht. Trotz der Unterwasserthematik bleibt alles an der Oberfläche, SHARK PARK hat keinen Tiefgang und keine Meta-Ebene. Das Spiel ist (zu) abstrakt. Es ist so trocken wie ein Salzsee.
Gewinner: Keiner, wir haben enttäuscht abgebrochen.

JOHN SILVER von Eggertspiele:
Als Absacker wurde noch dieses Karten-Ablege-Spiel nachgelegt. In drei Reihen werden für jeden Spieler Karten abgelegt, es gibt gute und schlechte. Wenn eine Reihe voll ist, wird gewertet. Die zweithöchste Karte geht an denjenigen, in dessen Spalte die höchste Karte liegt. Die zweitniedrigste geht an die niedrigste Karte. Und am Ende gehen alle Apfel-Karten an den linken Nachbar. Das ist schon alles.
Einschätzung: JOHN SILVER ist ein ziemlich eingängiges Kartenspiel, aber wohin man welche Karte optimal legt, ist erst nach ein bisschen Überlegung zu entscheiden. Da brauchen einige wenig, andere mehr Zeit. Barbara und Wolfgang brauchten schon etwas länger …
Gewinner: Für Barbara hat es sich gelohnt, länger zu überlegen. Sie gewinnt die Partie. Gregor und Rainer folgen, abgeschlagen ist Wolfgang.

17 Juli 2006

Das 51. Treffen (18. in 2006):
-> Ave Caesar
-> Augsburg 1520

In der Ferienzeit kann das schon mal passieren. Hendrik ist und bleibt verschollen. So haben nur Rainer, Gregor, Herbert und Wolfgang nach drei Wochen Sommerpause endlich wieder gespielt, sogar noch einen Montag früher als angekündigt:

Ave Caesar von Pro Ludo:
Da isset wieder! Ave ... Wär’ hätte das gedacht, dass uns dieses Schätzchen jemals wieder unter die Finger gerät. Wagenrennen ist anscheinend wegen der (jetzt nur noch ehemaligen) horrendenden Sammlerpreise für Ave Caesar bei ebay wieder in. Die Frage ist nur: Ist es für diese Neuauflage nicht schon zu spät? Bricht der Nimbus des Sammlerstück jetzt nicht weg und die Preise ein?
Schon die Urausgabe konnte nur mit der Gestaltung protzen, alles andere – naja! Im Grunde hat sich nichts geändert. Aus 24 Karten hat man immer drei Karten auf der Hand, mit denen man sein Gespann um eins bis sechs Felder antreiben kann. Natürlich gibt es auf dem geänderten Parcour (Vorder- und Rückseite verschieden) Engstellen und Mauern. Erreicht jemand so eine Engstelle, müssen die anderen auf die längere Außenbahn ausweichen oder gar warten. Wer nach drei Runde als erster die Ziellinie passiert und vorher seine Münze in der Boxengasse abgegeben hat, gewinnt.
Einschätzung: Wir sind echte Profis, weil wir es so spielen, wie wir schon immer Autorennen spielen. Gezogen wird in der Reihenfolge der Position. Vorne zieht zuerst, dann weiter bis zum Letztplatzierten. Das haben wir nach dem Regelstudium einfach so vorausgesetzt. Aber gibt es nicht gewisse Indizien, die für eine feste Reihenfolge (im Uhrzeigersinn) der Spieler spricht? Kurioserweise wird darüber in der Regel kein Wort verloren, wir haben’s dann doch noch einmal so gespielt. Und siehe, es wurde besser … aber leider immer noch nicht wirklich überzeugend. Redaktionell hätte man sich ruhig mehr Mühe machen dürfen. Die Regel bleibt in einem Punkt recht unklar, und auch die Aufteilung der Felder ist nicht immer eindeutig zu erkennen, zumal auf Vorder- und Rückseite durchaus unterschiedliche Feldbegrenzungen eingezeichnet worden sind.
Gewinner: Keiner, wir haben es nicht ernstlich zu Ende gespielt.

Augsburg 1520 von Alea:
Es geht um den Aufstieg von Kaufleuten, die sich durch das Vermitteln von Krediten Prestigepunkte erkaufen. Dazu braucht man eine ganze Menge, und man darf auf dem Weg nach oben auch nichts vernachlässigen. Außerdem muss man zu bestimmten Zeiten eine Kirche und einen Dom errichtet haben, weil man sonst nicht weiter auf der Siegpunktleiste vorankommt, egal wie viele Prestigepunkte man tatsächlich bekommen würde.
Im Grunde basiert alles auf einem Versteigerungsspiel, allerdings muss man sich die Karten, mit denen man bietet, erkaufen. Und mit gekauften Karten wird um Privilegien-Karten geboten, die jeweils einer Person zugeordnet ist. Wer einen Adligen am besten alimentiert, wählt ein Privilegien-Kärtchen. Allerdings gibt es eine feste Reihenfolge. Wer früh schmiert, der hat die Auswahl unter fünf Privilegien-Kärtchen. Nach der fünften Versteigerung bleibt nur noch ein Kärtchen. Zwei der drei Privilegien darf man nutzen, eines verfällt.
Einige Privilegien verhelfen mittelbar zum Sieg, andere unmittelbar. Man braucht beides – Geld und Titel für bessere und mehr Möglichkeiten während der Partie, Adelstitel um die allein siegbringenden Prestigepunkte zu bekommen. Je weiter das Spiel fortschreitet, desto weniger kommt es noch auf schnöden Mammon an. Gottgefälliges Leben in Kirche und Dom werden dann genauso wichtig, wie Adelstitel. Allerdings steigt dann auch der Konkurrenzdruck, da man sich bestimmte Ämter, Titel und Einkünfte schnell streitig macht.
Einschätzung: Das ist schon ein richtiges Schwergewicht. Der Einstieg ist nicht so einfach, zumal viele Begrifflichkeiten, Plättchen und Regeln auseinander gehalten werden müssen. In einer ersten Partie ist das Spiel kaum auslotbar. Interessant ja, aber auch reichlich unübersichtlich. Wolfgang konnte so gegen Ende mächtig aufholen, obwohl er so manche Versteigerungsrunden tatenlos zuschauen musste und gar nicht zum Zug kam. Muss man nochmal spielen, und werden wir hoffentlich dann auch noch machen …
Gewinner: Wolfgang gewinnt mit 62 Punkten, gefolgt von Rainer mit 56, Herbert mit 50 und Gregor mit nur 45 Punkten, der keinen Dom mehr bauen konnte.

16 Juli 2006

Das 28., 29. und 30 ausgefallene Treffen

Nur für die Buchführung: Drei Mal ist es in den Sommerferien ausgefallen.