13 Mai 2008

+ AGRICOLA
1. Donnerstagsspielen (im Blog)

Drei Mal hintereinander ist das Montagsspielen nun ausgefallen, da müssen die Donnerstagsspieler einspringen, die sich heute ausnahmsweise an einem Dienstag getroffen haben.


AGRICOLA von Lookout-Games:
Wir sind jetzt nun schon zum zweiten Mal Bauern. Wir kennen die Regeln, wir wissen bereits wie es läuft. Dieser Kracher aus Essen, schwergewichtig und aufwendig, muss heute wieder auf den Spieltisch. Schließlich soll sich das Regelstudium lohnen und die ersten Erfahrungen auszahlen.
AGRICOLA ist ein Entwicklungsspiel, man fängt mit wenig an und muss mehr aus seinem Hof machen. Also vermehrt man nicht nur die eigene Familie, sondern auch seine Schafe, Schweine oder Rinder. Die brauchen Unterkünfte, am besten sind eingezäunte Ställe … mindestens aber abgegrenzte Weiden. Für die Familie baut man Unterkünfte, von der Holzhütte über ein Lehm- bis zum punkteträchtigen Steinhaus reicht die Palette. Wer will kann auch auf Ackerbau setzen und Weizen, später auch Gemüse anbauen und verarbeiten.
Das ganze geht nur über 14 Runden, wobei man nach gewissen Runden immer seine Familie ernähren muss. Ist nicht genug Nahrung vorhanden, wird man mit Punkteabzug bestraft. Tierische und pflanzliche Nahrung wird im Spiel als Nährwert bezeichnet. Das hört sich ein bisschen nach Lebensmittelmarken und völkische Nahrungsmittelbewirtschaftung an. Aber wir sind zum Glück im ausgehenden 17. Jahrhundert und nicht in den Dreißiger Jahren des letzen Jahrtausends.
In jeder Runde steht eine um eine Aktionsmöglichkeit größere Auswahl bereit. Die jeweilige Aktion wird mit einem Familienmitglied besetzt, so macht man sich auch mittelbar Konkurrenz. Drei Sätze Karten sorgen für die nötige Varianz und unsymmetrische Ausgangslage. Jeder erhält sieben kleine Anschaffungskarten und Ausbildungskarten. Daran lässt sich eine persönliche Ausrichtung, je nach den Vorzügen der Karten, ableiten. Acht größere Anschaffungen, die ebenfalls das bäuerliche Leben erleichtern, stehen allen zur Verfügung. Hier gilt dann: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Ersteinschätzung: AGRICOLA ist wie echtes Arbeiten. Man ist beschäftigt, seinen Hof am Laufen zu halten und dabei noch die Punkte zu optimieren und Punktabzüge zu vermeiden. Im Grunde ist AGRICOLA nichts anderes als eine aufwendige Simulation. Je nach Standpunkt wird man spielerische Leichtigkeit vermissen.
Mitunter werden die Familienmitglieder in Windeseile den unterschiedlichen Aktionen zugeteilt, dass man nur staunen kann. Das ist ein sicheres Indiz, dass man doch eher nebeneinander her spielt. Was die anderen machen, ist wie so oft bei Simulationen mehr oder minder zweitrangig bis egal. Hauptsache die eigene Landwirtschaft brummt. AGRICOLA ist übrigens auch Solo spielbar. Noch ein Indiz mehr für Simulation statt Spiel.
Bei der ersten Partie waren einfach zu wenige Familienmitglieder im Spiel, diesmal wurde fleißig vermehrt. Drei bzw. vier Aktionsmöglichkeiten sollten es schon sein, damit man in einem Rutsch vielfältig agieren und Punkte sammeln kann. Keinesfalls sollte man Hofflächen unbebaut lassen, ein Minuspunkt pro freiem Feld ist einfach zu viel.
Die Karten, die zu Beginn zugeteilt werden, haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf das Spiel, bieten aber erst die nötige Varianz für unterschiedliche Spielweisen und Strategien. So kommt der eine an bessere, der andere an weniger gute Karten. Glück hat, dessen Karten gut zusammen passen und sich noch gegenseitig verstärken. Wolfgang kann dank seines Freibauern viele Minuspunkte vermeiden und kommt über Korb und Tischlerei unabhängig von Viehzucht und Ackerbau an Nährmittel.
Das Fazit der Donnerstagsspieler ist geteilt. Zweien ist das Spiel deutlich zu aufwendig, zu anstrengend und zu langwierig. Zweien gefällt es im Prinzip aus eben diesen Gründen gut, sofern man es positiv ausdrückt. AGRICOLA ist toll und umfangreich ausgestattet, wirklich eine Herausforderung und die Spieldauer passt. Vielleicht ist sie sogar noch einen Tacken zu kurz.
Gewinner: Wolfgang gewinnt deutlich mit 42 Punkten. Inga kommt auf 22, Martin auf 21 und Peter nur auf 18 Punkte.

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