17 Oktober 2005

Das 26. Treffen:
Kaivai

Gespielt haben Gregor, Rainer, Hendrik und Wolfgang:

Pfahlbauten in der SüdseeKAIVAI
Für dieses Spiel wünschte ich mir einen Redakteur, quasi für den Hausgebrauch. Ich mache die Schachtel auf und – schwuppdiwupp – steht er aufgeblasen vor mir und ist sofort parat. Für Regelfragen und viel wichtiger, um immer wieder zu erklären wie man KAIVAI überhaupt spielen muss. Ein paar Tipps hätte er sicher drauf, allein vom Regellesen kommt man nicht rein. Die Regel ist seltsam unstrukturiert, liefert so gut wie keine Anhaltspunkte über das Warum und Wieso. Die erste Partie, ganz ohne Redakteur, Autor oder Verlagsvertreter scheiterte deshalb kläglich. In Essen – mit Unterstützung – wäre das sicher ganz anders gewesen. Aber am häuslichen Spieltisch saßen vier abgebrühte und erfahrene Spieler rund um die Südsee und keiner hatte einen Plan.
Einer schon, den er wähnte sich so was von abgeschlagen und jammert in die Runde. „Was soll ich denn machen? Das Spiel kommt gar nicht in die Pötte. Was ist das zäh! Man kommt ja gar nicht an Fische und erst recht nicht an Einfluss.“ Ich glaube, wir hatten nur einen schlechten Start. Anfangs hätte jeder neben der obligatorischen Fischerhütte (für das eminent wichtige Fischerboot) auch einen Götterschrein bauen müssen. Haben wir aber nicht, also durfte man nur dann den dicken Fischfangwürfel nehmen, wenn der Fischergott höchstpersönlich im Dorf vorbei schaut. Das macht er aber pro Runde nur in einem einzigen Dorf.
Wer hat schon die erste Partie im Griff? Außerdem ist da noch die Sache mit dem Einfluss, genauer mit den Einflusschips. Die haben wir total unterschätzt und es im Spiel irgendwie verpasst, für regelmäßigen Nachschub zu sorgen. Die bekommt man nur, wenn man Versammlungsschreine baut oder wenn man einen kompletten Durchgang pausiert. Letzteres scheint die einzige sichere Sache zu sein, wieder an Einflusschips zu kommen ... ist aber natürlich ein hartes Los. Aber ohne Chips kommt man normalerweise nicht ans Bauen. Der erste, der baut, bekommt diese Aktion umsonst, aber auf das entsprechende Markierungsfeld wird ein Einflusschip vom Vorrat gelegt. Wer als zweiter diese Aktion wählt, muss bereits einen Chip aus dem eigenen Vorrat legen. Als Dritter wird's dann richtig teuer. Zwei Chips sind kaum mehr zu bezahlen.
Das wird's wohl gewesen sein, weshalb das Spiel irgendwie gar nicht aus dem Wasser kommt. Zusätzlich ausgebremst von einer an sich guten Idee: In jeder Runde verliert das Muschelgeld an Wert, und gefangener Fisch verdirbt zusehends. Deshalb muss man sich sputen. Schnellstens investieren und frischen Fisch bei fremden Hütten abliefern, nur letzteres bringt Siegpunkte. Aber ohne Redakteur sind wir bis zum Ende gar nicht gekommen. Ich bin allerdings froh, dass keiner in der riesigen Schachtel war. Trotz abgelassener Luft hätte ich den Mann wahrscheinlich nicht mehr hineinbekommen. Und klein geschnitten würde er mir beim nächsten Mal nichts helfen.

KAIVAI von Anselm und Helge Ostertag für 3 oder 4 Personen

Keine Kommentare: