19 Juni 2007

Sachfremde Erwägungen zum Spiel des Jahres

Eigentlich wäre es gar nicht notwendig, diese fünf Spiele zu spielen um sie beurteilen zu können. Ob nun ARKADIA, DER DIEB VON BAGDAD, JENSEITS VON THEBEN, YSPAHAN oder ZOOLORETTO „Spiel des Jahres“ wird oder nicht, liegt allein in der Weisheit der Jury. Deren spielerischer Sachverstand ist so grandios, dass nichts als der Spielreiz über den Ausgang der Wahl entscheidet. Aber wir alle sollten doch wissen - ob aus dem privaten oder beruflichen Umfeld - das nicht nur sachliche Erwägungen entscheidend sind. 7/8 aller Gründe bleiben ungenannt, laufen nur auf der Beziehungsebene und unter dem Tisch ab. Deshalb folgt hier auch keine Bewertung der Spiele, sondern nur die Auflistung meiner objektiv sachfremden Erwägungen:

ARKADIA
Ravensburger ist schon so lange ein Freund der Jury und eigentlich wieder dran. Schon so lange nichts Aufregendes mehr aus diesem Verlag und endlich wieder ein richtiges Spiel von einem richtigen Verlag. Allerdings lässt sich nur schwer der Spielreiz vermitteln - meint ein kompetenter Kollege.
Die Verwendung des roten Pöppels ist allerdings garantiert, und es entsteht eine Win-Win-Situation. Die Jury kuschelt sich beim Markführer an, der Marktführer zeigt seine Marktfühererschaft. Perfekt!

DER DIEB VON BAGDAD
Naja, das letzte Queen Game als „Spiel des Jahres“ ist noch nicht so lange her und hat auch viele Kinder bekommen: ALHAMBRA Erweiterungen 1 bis n. Alle anderen Spiele werden nach einer gewissen Schonfrist verramscht, bei Kaufhof oder ToysRUs. Eine lange Lebensdauer eines Spieles ist da wohl fraglich. Erst recht das Thema: Einbrechen als solches ginge ja noch, aber warum bei unseren moslemischen Freunden?! Das ist zurzeit gar nicht angesagt, weil absolut inkorrekt.

JENSEITS VON THEBEN
Queen Games hatten wir doch gerade. Außerdem dauert das Spiel zu lange. Soviel Material ist in der Schachtel, da kann man kein billiges „Spiel des Jahres“ produzieren. Also ein teures Spiel?! Auch nicht schlecht, da kommt Geld in die Kasse.

YSPAHAN
Aus Frankreich?! Keine Frage, dass ein ausländisches Spiel in Deutschland auch was gewinnen kann. Vielleicht den Deutschen Spielepreis. Und wer außer den Franzosen schreibt schon Isfahan falsch? Ansonsten lassen wir uns doch nicht rechts überholen und uns von den Franzosen beweisen, was gute Spiele sind. Das können wir besser. Außerdem ist YSPAHAN das einzige unter diesen Spielen mit Würfeln, und die gab es schon bei MENSCH ÄRGERE DICH NICHT. Ein alter Hut also.

ZOOLORETTO
Der liebe Knut ist ja so was von breit getreten. Auf diesen Zug braucht niemand aufzuspringen, Großkopferte schon gar nicht. Ein Zoo-Thema als „Spiel des Jahres“ – ja, das ginge, sehr gut so gar. Spricht Familien an, die gehen doch in den Zoo – wenn es regnet, oder Oma zu Besuch kommt. Dann wird es sogar generationsübergreifend. Übrigens: Als alter Zoogänger ist mir aufgefallen, das oft frisch verliebte Pärchen in den Zoo gehen, die erst noch eine Familie gründen wollen. Das sorgt für die richtige Zukunftsperspektive.
Ist der Abacus-Verleger nicht überhaupt ein netter Kerl!? Kann man während der Nürnberger Messe dort nicht jederzeit einen Kaffee oder eine Cola bekommen. Das sollte – nein muss – man doch honorieren.

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